Botulismus und die Geschichte von Botox
Die Geschichte von Botox beginnt mit einer Krankheit, dem so genannten Botulismus. Es handelt sich dabei um eine schwerwiegende Fleischvergiftung, die ihren Namen vom lateinischen Begriff „botulus“ für Wurst erhalten hat. Verantwortlich für den Botulismus ist das „Clostridium botulinum“, ein Bakterium, das erstmals 1897 vom belgischen Biologen Emile van Ermengem isoliert wurde.
Bereits 1815 entdeckte der schwäbische Arzt Justinus Kerner die Krankheit, beschrieb fünf Jahre später auch die Wirkweise des Giftes und empfahl bereits 1822 eine niedrigdosierte therapeutische Behandlung mit dem „Fettgift“.
Die Geschichte von Botox hatte begonnen. „Erfinder“ des Namens Botulismus waren die Ärzte Rupprecht und Müller, die das Wort 1868 erstmals in die Welt setzten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bereits in früheren Zeiten Menschen an Botulismus erkrankten, nur existierte noch kein exakt umrissenes Krankheitsbild.
In der ersten Zeit nach der Entdeckung ging es vor allem darum, Fleisch- und Wurstwaren durch Konservierung sicher zu machen. Wirksame Maßnahmen bestehen beispielsweise im Pökeln oder in der Hitzbehandlung. Nichtsdestotrotz kommt es auch in der heutigen Zeit noch zu Fällen von Botulismus, bei denen die Ansteckung über verdorbene Fleischkonserven erfolgt. Deutschlandweit zählte man 2009 gerade einmal sieben, 2010 nur noch vier Fälle.
Die Wirkweise beim Botulismus ist durchaus mit der einer kosmetischen Behandlung zu vergleichen – schließlich handelt es sich um ein- und denselben Wirkstoff. So wird jeweils die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln blockiert.
Was bei manchen Muskeln im Gesichtsbereich erwünscht ist, kann im Lippen-, Zungen-, Gaumen- und Kehlkopfbereich sowie der Herz- und Atemmuskulatur schlimmstenfalls zum Tod führen. Aufgrund verschiedener Behandlungsansätze liegt die Sterblichkeitsrate mittlerweile aber nur noch bei rund zehn Prozent.
Die Herstellung von Botulinumtoxinen
Bald waren sich die Forscher über den Nutzen von Botox einig und begannen ab den 1920er Jahren die Herstellung in größeren Mengen. Das heute in der Kosmetik eingesetzte Botulinumtoxin-Produkte vom Typ A wurde 1946 vom US-Amerikaner Carl Lammanna isoliert. Dennoch dauerte es bis in die 1970er Jahre, um eine Zulassung als Medikament zu erhalten. Nach umfassenden Tests an Freiwilligen wurde Botox ab 1980 zunächst gegen Strabismus bzw. Schielen, später auch gegen diverse Muskelerkrankungen und Spastik eingesetzt.
Die Geschichte von Botox in der Kosmetik
Neben der medizinischen Nutzung forschte man auch an kosmetischen Einsatzgebieten. Dass Botox Falten glätten kann, wurde 1992 in einer wegweisenden Arbeit der kanadischen Augenärzte Jean und Alastair Carruthers nachgewiesen. Es folgte der Einsatz in diesem Bereich, wobei keine klare Aufklärung über die verwendete Substanz, also ein „off-label“- Einsatz, erfolgte. Das Ehepaar Carruthers hatte Botox ursprünglich gegen Lidzittern eingesetzt und dabei den hautglättenden Effekt bemerkt. Beide versäumten jedoch, ihre Entdeckung patentieren zu lassen und damit am folgenden Geschäft teilzuhaben.
Die offizielle Zulassung zu kosmetischen Zwecken erhielt das Botox dann erst im Jahr 2002. Zur Anwendung gelangt stets das Toxin A und nur beim Medikament Neurobloc wird auch das Toxin B genutzt. Dieses ist jedoch hierzulande nicht für kosmetische Behandlungen zugelassen.
Die Geschichte von Botox hat gewissermaßen erst mit dem Jahr 2002 richtig an Fahrt aufgenommen. Seither sind eine Reihe unterschiedlicher Präparate verschiedener Hersteller auf den Markt gelangt. Der „Klassiker“ ist dabei Vistabel des Herstellers Allergan, das schon seit 2006 für kosmetische Anwendungen in Deutschland zugelassen ist. 2009 folgte dann auch die (wenn auch eingeschränkte) Zulassung für Azzalure und Bocouture. Aktuell ist Botulinumtoxin A in mehr als 100 Ländern der Welt zugelassen und angesichts der großen Beliebtheit lässt sich davon ausgehen, dass die Geschichte von Botox noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
Im Belladerma Fachzentrum für ästhetische Botox Behandlungen setzt man bereits seit vielen Jahren auf „Vistabel“ des Herstellers Allergan. Es handelt sich dabei um das einzige Präparat, dass in Deutschland auch für die ästhetische Faltenbehandlung zugelassen ist.